Spreewölfe - Dragons Heilbronn 5:3
Am Samstag fand das letzte Heimspiel der Saison der Spreewölfe Damen im Poststadion statt. Zu Gast diesmal die Dragongirls aus Heilbronn. Im Hinspiel hatten die Mädels aus der Hauptstadt ein dramatisches Spiel in letzter Sekunde ausgeglichen und dann in einem furiosen Penaltyschießen gewonnen.
Vor knapp 40 Zuschauern ging es also auf die Fläche, um die so wichtigen drei Punkte für die möglichen Play-Offs zu sichern. Die Spreewölfe waren sich sicher, das gute Gefühl aus dem letzten Drittel in Duisburg sollte helfen, gut in diese Partie zu starten. Dass dies nicht gelingen sollte, war schnell klar, denn schon nach 52 Sekunden war ein abgefälschter Ball aus der Luft im Tor der Spreewölfe gelandet. Das System chaotisch umgesetzt, keine wirkliche Zuordnung und etwas wirres Umherlaufen verschuldeten dann das zweite Gegentor, nur knapp zwei Minuten später. Uff – so hatten sich die Berlinerinnen den Start in das letzte Heimspiel nicht vorgestellt. Und physisch wurde das Spiel auch nicht unbedingt leichter.
Nachdem der Coach der Hauptstädter die Reißleine zog und seine Mädels zur Ordnung aufrief, wurde das Spiel allmählich etwas besser. Die Damen fanden das System wieder und begannen nun, von hinten heraus zu arbeiten. Das sollte nun auch endlich belohnt werden. Anja Scheytt erlöste die Damen mit einem schönen, gezielten Treffer oben rechts ins Lattenkreuz. Doch der Jubel der Damen hielt nicht lang an, denn kaum war der Ball wieder eingeworfen, konnte Heilbronn das letzte Mal für dieses Spiel Laura Doria überwinden. Doch die Damen gaben nicht auf. Pausenstand 1:3 aus Sicht der Spreewölfe. Die Kabinenansprache war deutlich und sinngemäß besagte sie, lasst euch die Butter nicht vom Brot nehmen!
Nachdem dann die Reihen nochmal „optimiert“ wurden, ging es also zum zweiten Drittel nach draußen. Die Wölfe von der Spree fighteten um diesen Abend für sich entscheiden zu können. Und dann war es ausgerechnet die Betonreihe, die kurz nach Beginn des zweiten Drittels den Anschlusstreffer erzielte. Anita Panke war es, die einen traumhaften Laufweg mit einem rekordverdächtigen Blueliner beendete! Anita, da hast du mal einen Hammer ausgepackt – Wahnsinn! Die Freude danach war unbeschreiblich, ich bekomme sofort wieder Gänsehaut. Die Spreewölfe witterten jetzt ihre Chance, Heilbronn spielte zerfahrener, überrascht von der Entschlossenheit der Damen. In eigener Überzahl drückten die Berlinerinnen auf das gegnerische Tor – doch der Ball wollte und wollte nicht ins Tor. Zahlreiche Chancen boten sich, doch die Anhänger der Spreewölfe sahen eine aufregende Offensive aber kein Tor. Und nun passierte den Dragons ein Missgeschick, welches den Spreewölfen nur Recht war. Denn nach dem Bully, das Gesine Richter für die Hauptstädterinnen gewann und ihrem beherzten Nachsetzen, kullerte der Ball von der Kelle der Heilbronnerin zwischen Pfosten und Schuh ihrer Torhüterin durch und die Freude bei den Spreewölfen war riesengroß. Und siehe da, das Spiel war mit einem 3:3 ausgeglichen.
Die zweite Pause wurde wieder in der Kabine begangen, die Ansage weiterhin klar: „Das ist unser Spiel! Geht da raus, strafft die Schultern und gewinnt!“ Würde ich jetzt schreiben, gesagt – getan. Naja – das trifft das Spiel nicht wirklich. Das Spiel wurde im letzten Drittel noch ruppiger und eigentlich unschöner. Die Ansage, bleibt von der Strafbank weg, wurde im letzten Drittel auch nicht mehr ganz umgesetzt, denn gegen Ende des Spiels folgte eine recht lange Unterzahlphase der Spreewölfe. Doch auch diese wurde sehr gut gemeistert und die Damen waren teilweise sogar mit einigen Torchancen dabei.
Als die Spreewölfe dann etwa eineinhalb Minuten vor Ende wieder zu viert auf dem Feld waren, schoss Anja Scheytt sich ihren Frust von der Seele und traf zum 4:3! Jubel, die Damen führten an diesem Abend zum ersten Mal. In der folgenden Auszeit betonte der Captain der Berlinerinnen „Ganz wichtig, wir müssen kein Tor mehr schießen!" Das Spiel wieder angepfiffen, die erste Reihe auf der Platte und die Ansage von Anja und die Worte des Coaches "den Ball einfach sicher zu halten" hallten nicht lange nach in den Köpfen der Damen. Vor allem nicht im Kopf von Anja. Der Coach rief noch, als Anja Scheytt wieder in Richtung Heilbronner Tor unterwegs war „Anja, denkst du dran!?“ Doch nach einem tollen Pass von Linda Arnold, die den Ball hinter dem Tor auf Anja in den Slot spielte, konnte der Captain nicht widerstehen und schloss zum 5:3 Endstand ab. Unglaubliche 67 Sekunden sollten nun folgen, die zweite Reihe stand auf der Fläche und warf alles, was sie hatte, in die Schüsse. Spürbar war, dass alle Anwesenden (egal ob Spieler, Trainer oder Zuschauer) am liebsten auf das Feld gestürmt wären, um diesen Sieg festzuhalten. Und dann war es soweit, das laute Herunterzählen der Sekunden von den Zuschauen riss die Spielerinnen aus der Fassung und wir begriffen, dass wir das Spiel gedreht und gewonnen hatten!
Die Spreewölfe bedanken sich für den unglaublichen Support und die wirklich tolle Stimmung hinter der Bank! Vielleicht können wir euch ja noch ein weiteres Heimspiel schenken. Wir werden sehen! Nächste Woche geht es erstmal nach Assenheim zum letzten Spiel der regulären Saison.